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Sept. 14, 2022

Demenz: Was ist das eigentlich?

In Deutschland leben nach Schätzungen rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz - Tendenz steigend. Dieser Artikel stellt Ihnen die wichtigsten Arten der Demenz, Ihre Merkmal und Ursachen vor. Mit welchen Krankheiten wird Demenz oft verwechselt und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Definition: Was ist Demenz?

Um das Thema Demenz ranken sich viele Mythen: Nicht jede Vergesslichkeit im Alter ist auf eine Demenz zurückzuführen. Als Demenz wird eine Krankheit bezeichnet, bei der mehrere Hirnfunktionen gestört sind und die zu einem Abbau kognitiver, emotionaler und sozialer Funktionen führt. Demenz wird von dem lateinischen Wort “demens” hergeleitet, was ohne Geist bedeutet. Durch eine Demenz lassen die kognitiven Fähigkeiten des Menschen wie Sprache, Handeln, Erkennen von Menschen und Gegenständen sowie das Planen und Organisieren von alltäglichen Dingen stetig nach.

Welche Arten von Demenz gibt es?

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Alzheimer“ und „Demenz“ oft als Synonyme verwendet. Dabei ist Alzheimer eine Form der Demenz und mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Demenzform. Weitere relativ häufige Formen von Demenz sind vaskuläre Demenzen, bei denen die hirnversorgenden Gefäße krankhaft verändert sind, zum Beispiel nach einem Schlaganfall. Zu den selteneren Demenzformen gehören die Lewy-Body-Demenz, bei der zusätzlich Symptome der Parkinsonerkrankung auftreten und die frontotemporale Demenz, die mit Verhaltensauffälligkeiten der Patienten einhergeht. Außerdem gibt es in manchen Fällen sogenannte sekundäre Demenzen, die in Folge von körperlichen Erkrankungen, Blutbildstörungen oder nach Alkoholmissbrauch auftreten. Die sekundäre Demenz ist die einzige Art der Demenz, die teilweise heilbar ist.

Was ist Morbus Alzheimer?

Ursachen für Alzheimer

Durch das fortschreitende Absterben von Nervenzellen und deren Verbindungen im Gehirn kommt es zu einer eingeschränkten Hirnfunktion und die Gehirnleistung kann um bis zu 20 Prozent abnehmen. Zudem kann durch die Ablagerung von bestimmten Eiweißen, sogenannten Amloyiden-Plaques und Tau-Proteinen, eine Alzheimer Erkrankung begünstigt werden. Durch die Ablagerung der Eiweiße kommt es in den betroffenen Zellen zu Störungen von Transportprozessen oder einer Hemmung der Sauerstoffversorgung. Diese Eiweiße haben letztendlich ein Absterben der Nervenzellen zur Folge. Besonders stark betroffen sind Nervenzellen, die zur Signalübertragung den Botenstoff Acetylcholin benutzen. Sie sind vor allem für das Erinnern, das Denken, das Lernen und das räumliche Orientieren zuständig. Durch den Verlust dieser Nervenzellen können neue Sinneseindrücke nicht mehr richtig verarbeitet werden. Außerdem findet keine Verknüpfung mit bereits Gelerntem und Erfahrenen statt.

Risikofaktoren für Alzheimer

Als Hauptrisikofaktor zählt das Alter, da die meisten Erkrankten über 65 Jahre alt sind. Außerdem kann Alzheimer genetisch veranlagt sein, wenn Sie im ersten Grad mit einer betroffenen Person verwandt sind. Dadurch erhöht sich das Erkrankungsrisiko um ein Vierfaches.

Symptome und Verlauf der Alzheimer Erkrankung

Leichtgradige Demenz:

  • Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnis
  • Wortfindungs- und Orientierungsstörungen
  • Verlegen von Gegenständen, manchmal werden andere beschuldigt
  • Störungen des planenden und organisierenden Denkens
  • Schwierigkeiten sich Neues zu merken

In dieser ersten Phase nimmt der Betroffene seine Erkrankung größtenteils bewusst wahr und erlebt sie als sehr bedrohlich. Je nach Persönlichkeitsstruktur reagiert er darauf depressiv, aggressiv, abweisend oder mit Rückzug und spielt die Erkrankung oft herunter.

Mittelschwere Demenz:

  • Gedächtnis, Orientierung und Denkvermögen nehmen ab
  • Sprachvermögen und -verständnis lässt nach
  • Langzeitgedächtnis reduziert sich
  • Krankheit wird selbst nicht mehr wahrgenommen
  • Verhaltensänderungen
  • Betroffene leben in ihrer Vorstellung in einer anderen Zeit (z.B suchen sie ihre Eltern in der Vergangenheit)

Bei einer mittelschweren Demenz ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich. Die Betroffenen benötigen Hilfestellung beim Einkaufen, der Mahlzeitenzubereitung, Körperpflege und oft leiden sie an einer beginnenden Harninkontinenz. Außerdem ändern sie häufig ihr Verhalten, werden unruhig, laufen weg oder haben wahnhafte Befürchtungen und Überzeugungen, dass sie bestohlen, betrogen oder ins Pflegeheim abgeschoben werden.

Schwere Demenz:

  • Hochgradiger geistiger Abbau
  • Die Sprache beschränkt sich auf wenige Wörter oder erlischt komplett
  • Hilfestellung oder volle Übernahme der Verrichtungen des täglichen Lebens sind erforderlich
  • Harn- und Stuhlinkontinenz
  • Zunehmende Einschränkung der Mobilität bis zur völligen Immobilität
  • Schluckstörungen
  • Krampfanfälle
  • Erhöhte Infektanfälligkeit

Die Demenzerkrankung an sich führt nicht zum Tod, aber die meisten Erkrankten sterben an den Folgen einer Infektion.

Was ist eine vaskuläre Demenz?

Ursachen für eine vaskuläre Demenz

Bei der vaskulären Demenz sterben auch Nervenzellen im Gehirn ab. Jedoch ist hier die Ursache eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Abhängig vom Ausmaß der Durchblutungsstörung ist die Ausprägung der Demenz.
Wenn die Wände der kleinen Blutgefäße verdickt sind, können die tiefen Strukturen des Gehirns nicht mehr versorgt werden. Dadurch kann eine vaskuläre Demenz entstehen.

Bei einer sogenannten Multi-Infarkt-Demenz wird das Gehirn durch viele kleine Schlaganfälle geschädigt. Bei den wiederholten Schlaganfällen sterben Nervenzellen ab, was zur vaskulären Demenz führen kann. Dafür braucht es aber nicht mehrere kleine Schlaganfälle, sondern ein großer Schlaganfall kann als Ursache ausreichen.

Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz

  • Bluthochdruck

  • Herzerkrankungen

  • Diabetes

  • Erhöhte Blutfettwerte

  • Übergewicht

  • Bewegungsmangel

  • Rauchen

Symptome und Verlauf einer vaskulären Demenz

Es gibt verschiedene Verlaufsformen der vaskulären Demenz. Je nach Ort der Durchblutungsstörung (Ischämie) im Gehirn, treten unterschiedliche Symptome auf. Die Krankheit beginnt oft schleichend und verläuft langsam, ist also schwer von Alzheimer zu unterscheiden.

Die Multi-Infarkt-Demenz beginnt meist plötzlich und entwickelt sich in Stufen. Dabei kann es nach einem größeren Schlaganfall zu einem Auslösen der mehrfachen, kleinen Schlaganfälle kommen. Die geistige Leistungsfähigkeit der Patienten bei der Multi-Infarkt Demenz schwankt stark. Das Verlaufen und Fortschreiten der Erkrankung hängt von der Durchblutung im Gehirn ab. Daher findet oft ein plötzlicher Wechsel von stabilen Phasen bis hin zu extremen Rückschritten statt.
Die Krankheitssymptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit zwar häufig, unterschieden sich aber durch:

  • Verlangsamung

  • Denkschwierigkeiten

  • Stimmungslabilität oder Depressionen

  • Frühzeitige körperliche Störungen wie unsicherer Gang und Inkontinenz

  • Das Gedächtnis bleibt länger erhalten: Einschränkungen der Persönlichkeit und des Urteilsvermögens sind weniger ausgeprägt

  • Betroffene sind sich ihrer Defizite oft bewusst

Lewy-Body-Demenz

Ursachen für eine Lewy-Body-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist nach Friedrich Lewy benannt. Der Pathologe und Mitarbeiter von Alois Alzheimer entdeckte im Gehirn Eiweißreste, die nicht richtig abgebaut werden. Diese wurden nach seiner Entdeckung Lewy-Körperchen genannt. Die Krankheit ähnelt Morbus Alzheimer, unterscheidet sich aber durch verschiedene Symptome. Außerdem unterscheiden sich die Eiweißablagerungen in ihrer Form und treten an anderen Stellen im Gehirn auf.

Risikofaktoren einer Lewy-Body-Demenz

In der Forschung zur Lewy-Body-Demenz wurden bisher keine Risikofaktoren gefunden, die eine Lewy-Körperchen-Demenz begünstigen. Die Erkrankung kann in manchen Fällen durch ein verändertes Erbgut hervorgerufen werden. Dabei sind die gleichen Gene betroffen, die durch Mutationen Parkinson auslösen. Auch die Ursachen für die Entstehung der Eiweißablagerungen sind noch nicht bekannt.

Symptome und Verlauf einer Lewy-Body-Demenz

  • Sinnestäuschungen (vor allem optische Halluzinationen)

  • Das Gedächtnis bleibt länger erhalten

  • Starke Schwankungen in der körperlichen und geistigen Verfassung der Patienten (betreffen auch Kooperationswille des Betroffenen)

  • Betroffene haben in der Regel Parkinsonsymptome (Rigor, Tremor, Akinese)

  • Kurzfristige Bewusstlosigkeit (Synkopen) und häufige Stürze

Im späteren Verlauf nehmen die Gedächtnisstörungen und die Bewusstseinsstörungen zu. Bereits im frühen Krankheitsstadium kann eine Harninkontinenz auftreten.

Tipps zum Umgang mit Lewy-Body-Demenz:

  • Bei Verdacht unbedingt niedergelassenen Neurologen oder Memoryklinik aufsuchen

  • Informieren Sie sich intensiv über die Erkrankung!

  • Eine exakte Dokumentation in Form eines Tagebuchs (vor allem über Beweglichkeit und Stimmung) hilft die Medikation anzupassen

  • Das Vorgehen bei Stürzen bitte vorab besprechen, um unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden

  • Parkinsonmedikamente sind hilfreich, verschlechtern aber oft die Halluzinationen

  • Neuroleptika (Medikamente gegen wahnhafte Zustände) hingegen stören Bewegungsabläufe

  • Der Wirkstoff Rivastigmin wird in der Regel gut vertragen. Bei Verordnung als Pflaster bitte darauf achten, ihn genau nach den Anweisungen im Beipackzettel auf der Haut des Pflegebedürftigen anzubringen!

Frontotemporale Demenz

Ursachen für eine frontotemporale Demenz

Die frontotemporale Demenz ist eine seltene Form einer schnell fortschreitenden Demenz. Sie wird häufig mit psychischen Störungen verwechselt und tritt schon vor dem 60. Lebensjahr auf. Bei dieser Art der Demenz sterben die Nervenzellen im Frontallappen des Stirnhirns ab. Der Frontallappen ist für das Steuern von Emotionen und das Sozialverhalten verantwortlich, wodurch die Stimmung stark beeinflusst werden kann.

Risikofaktoren einer frontotemporalen Demenz

Etwa 10 bis 15 Prozent aller frontotemporalen Demenzen sind genetisch bedingt. Sie treten dann gehäuft innerhalb einer Familie auf. Andere nicht erbliche Risikofaktoren sind nicht bekannt.

Symptome einer frontotemporalen Demenz

  • Rast- und Ruhelosigkeit

  • Aggressivität und Reizbarkeit

  • Gleichgültigkeit und Stumpfsinn gegenüber Freunden und Aktivitäten, die früher Freude gemacht haben

  • Ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen

  • Betroffene verhalten sich auffällig unsozial

  • Gedächtnis bleibt lange weitgehend erhalten

  • Enthemmung: ungefilterte, unpassende und peinliche Bemerkungen

  • Fähigkeit zur Selbstkontrolle geht verloren

  • Möglich sind mangelnde persönliche Hygiene, Heißhungerattacken und Tics

  • Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich die klassischen Symptome einer Demenz vom Alzheimertyp (Gedächtnisverlust, Sprachstörungen …)

Für mehr Informationen über die einzelnen Arten von Demenz, Behandlungsmöglichkeiten und das Leben mit Demenz empfehlen wir die Informationsblätter der Alzheimergesellschaft.

Wie kann eine Demenz verhindert werden?

Es gibt bislang nur wenige wissenschaftlich belegte Risikofaktoren. Im Gegenzug geht die Forschung davon aus, dass sich das Erkrankungsrisiko durch folgende Verhaltensweisen reduzieren lässt:

  • Geistige, körperliche und soziale Aktivität

  • Vitaminreiche, ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse, sowie ungesättigten Fettsäuren

  • Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck und sogenannten metabolischen Erkrankungen (starkes Übergewicht, gestörter Fettstoffwechsel, hoher Blutzuckerspiegel in nüchternem Zustand)

Wie erkenne ich eine Demenz?

Grundsätzlich sollte eine Demenz immer von einem Facharzt (Neurologe) oder in einer Spezialambulanz abgeklärt werden. Besonders bei einer Lewy-Body oder frontotemporalen Demenz ergeben sich entscheidende Unterschiede in der Behandlung. Fragen Sie den Hausarzt nach einer Überweisung in eine Spezialambulanz.

Demenz: Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen

Akute Verwirrtheit und Delir

Ursachen einer akuten Verwirrtheit

In der häuslichen Pflege wird ein Delir häufig durch eine zu geringe Trinkmenge oder Harnwegsinfekte ausgelöst. Werden die Ursachen behandelt, bilden sich die Symptome meist völlig zurück.

Risikofaktoren eines Delir

Nicht hinter jeder Verwirrtheit oder jeder Orientierungsstörung muss eine Demenzerkrankung stecken. Mit zunehmendem Alter und dem gleichzeitigen Auftreten verschiedener Krankheitsbilder steigt das Risiko, ein so genanntes Delir zu entwickeln. Unvorhergesehene Ereignisse wie Krankenhausaufenthalte, Operationen, Stürze, Schmerzen oder Infektionen tragen ebenfalls dazu bei.

Symptome eines Delir

  • Ähnliche Symptome wie bei der Demenz, aber plötzliches Auftreten und grundsätzlich umkehrbar

  • Bewusstseinsbeeinträchtigungen

  • Erhöhter Bewegungsdrang, aber auch Apathie

  • Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus

  • Angst und Reizbarkeit

Depression im Alter

Eine sogenannte Altersdepression ist häufig und wird leicht mit einer Demenz verwechselt. Die sonst typischen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Antriebslosigkeit stehen bei der Altersdepression nicht unbedingt im Vordergrund. Dafür spielen körperliche Beschwerden und sozialer Rückzug eine große Rolle.

Ursachen für eine Depression im Alter

  • Genetische Veranlagungen

  • Ein Mangel oder Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn

  • Hormonelle Einflüsse

  • Psychosoziale Faktoren, z.B. anhaltender Stress, Einsamkeit, Überforderung

  • Belastende oder traumatische Erlebnisse, z.B. häusliche Gewalt oder Missbrauch (auch aus der älteren Vergangenheit!)

  • Persönlichkeitsfaktoren, z.B. mangelndes Selbstvertrauen

Es ist wahrscheinlich, dass jeweils mehrere dieser Ursachen zusammen eine Depression auslösen.

Risikofaktoren für eine altersbedingte Depression

Eine altersbedingte Depression hat nochmal andere Ursprünge. Ein Grund ist zum Beispiel, dass mehrere altersbedingte Erkrankungen vorliegen und dies zu einer Hilflosigkeit und Depression führt. Außerdem können chronische Schmerzzustände oder andere chronische Krankheiten auf Dauer eine depressive Erkrankung auslösen.

Nicht nur körperliche Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei dem Eintreten einer Depression, sondern vor allem psychosoziale Faktoren. Im hohen Alter kommt der Verlust von geliebten Freunden, des Partners oder enger Familienmitglieder leider öfter vor. Damit wird dem Senior die eigene Endlichkeit bewusst, was zu Hilflosigkeit führen kann. Allerdings kann auch eine nicht erfolgte Verarbeitung früherer traumatischer Erlebnisse den Senior destabilisieren. Zudem kann der finanzielle Rückschritt durch die Rente den Alltag einschränken und zu Unzufriedenheit führen.

Symptome einer altersbedingten Depression

  • Kopf- und Rückenschmerzen, allgemeine Verspannungen

  • Muskelschmerzen

  • Schwäche und Schwindel

  • Kognitive Symptome (siehe Tabelle unten)

  • Unruhe

Eine Depression ist gut behandelbar und oft heilbar. Es ist wichtig, Demenz und Depression nicht miteinander zu verwechseln!

Unterschiede zwischen einer Demenz und einer Altersdepression

Depression

Demenz

Symptome der Depression können sich im Verlauf der Krankheit verbessern oder abschwächen

Langsamer Prozess der Verschlechterung, meistens keine langfristige Besserung möglich

Senior fühlt sich stark betroffen und artikuliert es

Senior spielt die Krankheit herunter

Senior betont kognitive Defizite

Senior streitet kognitive Defizite ab

Detaillierte Schilderung

Unpräzise Schilderung

Möglicherweise schon frühere psychische Erkrankungen oder depressive Episoden

Keine psychischen Vorerkrankungen

Vegetative Symptome (Herzklopfen, Schwindel, Schwitzen, Schmerzen …)

Keine vegetativen Symptome

Gute zeitliche und örtliche Orientierung

Zeitliche und örtliche Desorientierung

Eher abendliche Besserung der Symptome

Häufig abendliche Unruhe

Medikamentöse Therapie von Demenz

Antidementiva

Nach heutigem Wissensstand ist eine Demenz nicht heilbar. Seit einigen Jahren sind sogenannte Antidementiva (Acetycholinesterasehemmer und Glutamatantagonisten) zur Behandlung zugelassen. Diese Medikamente können im besten Fall die Symptome abmildern und den Verlauf der Krankheit um circa ein Jahr verzögern. Häufige Wirkstoffe sind Rivastigmin, Galantamin und Donezepil. Diese Medikamente sind nur wirksam, wenn sie in einem frühen Stadium der Erkrankung eingesetzt werden. Ein Absetzen im späteren Krankheitsverlauf birgt die Gefahr einer Verschlechterung der Symptome.

Die Medikamente daher bitte nur bei schweren Nebenwirkungen und niemals eigenmächtig absetzen! Zu den Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Unruhe und Verwirrtheit. Die Wirksamkeit von pflanzlichen Wirkstoffen wie Gingko ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

Neuroleptika

Risperidon, Quetiapin, Haloperidol, Pipamperon und Melperon sind Medikamente gegen wahnhafte Zustände und werden auch bei Demenz eingesetzt. Sie wirken unterschiedlich stark beruhigend, wirken gegen Halluzinationen und werden bei Unruhe, Aggressivität und Schlafstörungen verordnet. Neuroleptika erzeugen keine Abhängigkeit, bergen für ältere Menschen aber das Risiko von Nebenwirkungen:

  • Bewegungsstörungen ähnlich der Parkinsonerkrankung
  • Starke Verlangsamung, kleinschrittiges Gangbild, Sprachstörungen
  • Deutlich erhöhte Sturzgefahr
  • Erhöhte Dekubitusgefahr
  • Erhöhte Mortalität
  • Erhöhtes zerebrovaskuläres Risiko
  • Schnellerer kognitiver Abbau bei Demenz

Manchmal lässt sich der Einsatz dieser Medikamente nicht verhindern. Der Leidensdruck älterer Menschen muss stets auf Neue mit möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden. Bleiben Sie immer im Gespräch mit dem behandelnden Arzt – die Dosierung sollte so gering wie möglich sein und in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst werden!

Was können Betreuungskräfte und Angehörige bei Demenz machen?

Wenn ihr Angehöriger an Demenz erkrankt, ist er oder sie auf Hilfe angewiesen. Unterstützen Sie ihn im Alltag und helfen Sie die täglichen Routinen zu bewältigen. Dabei kann eine Betreuungskraft im Rahmen der sogenannten 24-Stunden Pflege unterstützen. Wichtig im Umgang mit Demenz ist, dass nicht alle Aufgaben abgenommen werden, sondern an der richtigen Stelle geholfen wird. Ein Pflegetagebuch kann helfen, offene Aufgaben zu finden und bestmögliche Unterstützung zu leisten. Weitere Tipps im Umgang mit Demenzkranken:

  • Überforderung vermeiden
  • Kein Hinterfragen bestimmter Verhaltensweisen
  • Gedächtnis trainieren
  • Orientierungssinn beanspruchen
  • Bewegung fördern
  • Gesund ernähren
  • Geduldig sein
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