Wie kamen Sie dazu, sich in so jungen Jahren mit einem Thema wie der Seniorenbetreuung zu beschäftigen?
Simon Spangenberg: Meine Begeisterung für Pflege habe ich in meiner Jugend während eines Praktikums im Bethesda-Krankenhaus in Stuttgart entdeckt. Mir hat die Begleitung von Senioren einfach viel Spaß gemacht. Und mir ist damals schon aufgefallen, wie wichtig menschliche Nähe und individuelle Betreuung für Pflegebedürftige ist - und dass Aufmerksamkeit und Anteilnahme in der stationären Pflege leider oft zu kurz kommen.
Warum haben Sie sich entschlossen, Mecasa in Stuttgart zu gründen?
Simon Spangenberg: Meine Mitgründer und ich haben alle sehr persönliche Erfahrungen mit der Pflege von Angehörigen gemacht. Vor allem die Probleme, die damit einhergehen. Die Überzeugung, dass bessere Pflege zuhause möglich ist, war dann der Anlass, Mecasa zu gründen. Dazu kommt, dass der Bedarf an Pflege seit vielen Jahren immer weiter ansteigt. Laut den Schätzungen des Statistischen Bundesamt wird sich der Bedarf an Pflege sich bis 2050 verdoppeln. Alleine in der Region Stuttgart ist die Zahl der Empfänger von Pflegekassen-Leistungen seit 2007 um ca. 65% gestiegen. Das bedeutet sowohl für Angehörige als auch für Pflegeheime und ambulante Dienste eine enorme Belastung. Viele Familien können sich die Pflege nicht leisten. Die steigenden Energiepreise, die Inflation und die Erhöhung des Mindestlohns im Jahr 2022 machen die Pflege im Pflegeheim oder zuhause für viele Familien unbezahlbar. Ein Pflegeheimplatz in der Region Stuttgart kostet aktuell ohne Zuschüsse 5.000 € monatlich - Tendenz steigend. Mit einem Eigenanteil von ca. 3500 € monatlich müssen sich viele Angehörige neben der Arbeit um die betroffenen Familienmitglieder kümmern. Nicht nur die Familien sind von dem gesteigerten Pflegebedarf betroffen. Die Pflegedienste und Pflegeheime leiden unter Personalmangel. Die Mehrheit der Senioren möchte aber gar nicht ins Pflegeheim, sondern will im eigenen Heim betreut werden. Die häusliche Pflege wird in den letzten Jahren immer attraktiver. Im Rahmen der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft - umgangssprachlich auch 24-Stunden Pflege genannt - zieht eine Betreuungskraft bei dem Senior ein und kümmert sich um die Grundpflege und den Haushalt.
Was unterscheidet Mecasa von anderen Unternehmen in der Pflegebranche?
Simon Spangenberg: Ganz klar unser Qualitätsanspruch und die Bereitschaft, uns für unsere Kunden besonders ins Zeug zu legen. Eine verlässlich gute Versorgung zu organisieren ist zeit- und beratungsintensiv. Wir erfassen sehr detailiert den Bedarf unserer Kunden - vor allem für die Auswahl und Vorbereitung der passende Betreuungskraft. Denn nichts ist belastender für Pflegebedürftige und Angehörige als Konflikte oder gar vorzeitige Abreisen von überforderten Betreuungskräften. Genauso wichtig ist eine umfassende Beratung zu den Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten sowie zum Aufbau eines lokalen Pflegenetzwerks. Ein lokales Pflegenetzwerk ergänzt die Pflege zuhause gegebenenfalls um Leistungen der medizinischen Behandlungspflege. Bei betreuungsinstensiven Fällen ist es unerlässlich, um die gesetzlichen Arbeitszeiten der Betreuungskräfte einzuhalten. Nicht zuletzt zu nennen ist natürlich die engmaschige Begleitung während des Einsatzes. Wir lassen unsere Kunden nicht alleine - Ziel ist neben der Versorgung der Senioren schließlich auch die Entlastung der Angehörigen.
Wir denken, dass hochqualitative Versorgung und faire Arbeitsbedingungen nicht verhandelbar sind. Darum haben wir gemeinsam mit Stiftung Warentest, Pflegewissenschaftlern und Juristen den DIN-Standard für die sog. "24 Stunden Pflege" entwickelt. Seit Februar 2021 können sich qualitätsorientierte Anbieter von der DEKRA zertifizieren lassen. So profitiert ein weitaus größerer Kreis von Pflegebedürtigen von unserem Qualitätsanspruch.
Warum ist für Sie Regionalität so entscheidend?
Simon Spangenberg: Als geborener Stuttgarter war es mir wichtig, den Hauptsitz von Mecasa in Stuttgart zu gründen. Wir haben in anderen deutschen Städten Regionalbüros, um unsere Kunden überall bestens beraten zu können und den Bedarf vor Ort festzustellen. Durch die Nähe zu unseren Kunden bauen wir gemeinsam ein Pflegenetzwerk auf. Die Kooperationen mit lokalen Pflegedienstleistern hilft unseren Kunden, eine umfassende pflegerische Versorgung zu organisieren.
Wie kann ich als Stuttgarter bei Mecasa die passende Betreuungskraft finden?
Simon Spangenberg: Zuerst beraten wir Sie am Telefon und klären gemeinsam Ihre offenen Fragen. Nachdem Sie unseren ausführlichen Fragebogen ausgefüllt haben, kommen wir gerne vor Ort vorbei, um den Versorgungsbedarf zu verstehen und die Bedürfnisse des Seniors besser einschätzen zu können. Wir melden uns dann bei Ihnen mit dem passenden Vorschlag für eine Betreuungskraft. Wenn Ihnen der Vorschlag zusagt, wird der Anreisetermin vereinbart und wir kümmern uns um die gesamte Organisation vor und während des Einsatzes.