Als Leiter des Mecasa-Standorts in Köln und Bonn besucht und
berät Ulli Ferber Pflegebedürftige und ihre Familien persönlich, um bei
Fragen zur sog. 24h-Pflege im Einzugsgebiet zu unterstützen. Im Rahmen
des Interviews teilt er seine persönlichen Erfahrungen und seine Vision
für die Zukunft der Pflege.
Herr Ferber, was ist Ihr beruflicher Hintergrund?
Ulli
Ferber: Ich war über 20 Jahre als Unternehmer tätig und seit 2009
selbstständig als Coach, Trainer und Berater. Ich biete Coachings und
Kommunikationstrainings für Führungskräfte und Unternehmen an. Vorher
war ich als Führungskraft in der Textilbranche tätig.
Wann kamen Sie das erste Mal mit den Herausforderungen von Pflege in Kontakt?
Ulli Ferber:
Seit mein Vater 2007 gestorben ist, habe ich meine Mutter betreut und
gepflegt. Ich wohne in Köln und meine Mutter ca. 40 Kilometer von mir
entfernt. Im Jahr 2018 kam die Diagnose Alzheimer-Demenz und 2020 die
Diagnose Krebs. Irgendwann war es unmöglich, die Pflege und mein eigenes
Leben unter einen Hut zu bekommen. Ich organisierte also eine
Seniorenassistenz und baute ein Pflegenetzwerk auf, um meine Mutter
versorgen zu können. Nach einem Sturz und einem Aufenthalt im
Krankenhaus wurde meine Mutter in der Kurzzeitpflege und danach
vollstationär gepflegt. Die Situation im Pflegeheim war durch Corona und
die Distanzregeln stark erschwert. Abgesehen davon fehlte es dort vor
allem an psychosozialer Kompetenz. Das hat mich veranlasst, meine Mutter
zurück in die häusliche Pflege zu holen.
Und da schließt sich für
mich der Bogen zwischen Coach und pflegender Angehöriger. Sowohl
Führungskräfte, als auch pflegende Angehörige brauchen fachliche, methodische und soziale Kompetenzen.
Diese Kompetenzen möchte ich mit meiner Arbeit vermitteln. Für mich
geht es bei den Gesprächen mit den potentiellen Kunden nicht primär um
die Vermittlung einer Betreuungskraft, sondern um eine Beratung für die
passende Seniorenbetreuung, Tipps für die Angehörigen und Familien und
den Aufbau eines Pflegenetzwerks.
Wie kamen Sie zu Mecasa und worin sehen Sie die Vorteile der Vermittlung nach DIN-Standard?
Ulli Ferber:
Als die stationäre Pflege für meine Mutter gescheitert ist, habe ich
mich für die sog. 24 Stunden Pflege entschieden. Auf der Suche nach der
passenden Vermittlungsagentur bin ich auf Mecasa aufmerksam geworden und
war beeindruckt von der Professionalität und Transparenz. Im Gegensatz
zu anderen Agenturen hatte ich z.B. die Möglichkeit mit den
Betreuungskräften zu telefonieren und selbst das Deutsch Level und die
Sympathie einzuschätzen, um dann eine solide Entscheidung zu treffen.
Da
ich selber erfahren habe, welche Bedeutung der Fokus auf Qualität in
der Versorgung und Organisation hat, und ich mir in diesen Jahren viel
Kompetenz in der häuslichen Pflege angeeignet habe, will ich dieses
Wissen weitergeben. Mein Anliegen ist, andere Menschen bei ihrer Suche
nach einer fairen häuslichen Betreuung im Rahmen der sogenannten
24-Stunden Pflege zu unterstützen. Mecasa kümmert sich um jeden
einzelnen Angehörigen und ermöglichtfaire Arbeitsbedingungen für die
Betreuungskräfte. Seit Herbst 2021 leite ich in Köln und Bonn den
Regionalstandort.
Was ist der Vorteil an Regionalität bei der Seniorenbetreuung?
Ulli Ferber:
Das Thema rund um die Seniorenbetreuung und die sogenannte 24-Stunden
Pflege ist sehr komplex. Sowohl bei der Finanzierung, als auch beim
Aufbau eines Pflegenetzwerks sind viele Fragen zu beantworten. Bei einem
Vor-Ort Besuch ist es viel einfacher diese Fragen zu besprechen, da die
gesundheitlichen und räumlichen Gegebenheiten leichter zu beurteilen
sind. Außerdem sind viele Angehörige schlichtweg überlastet, sodass
Ihnen die Kraft fehlt, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. In
dieser Situation springe ich dann ein, berate und gebe
Entscheidungshilfen. Ein weiterer großer Vorteil der Regionalität ist,
dass ichbei möglichen Konflikten zwischen Betreuungskräften und Senioren
vermitteln kann. Viele Probleme lassen sich durch ein klärendes
Gespräch mit einem Dritten einfacher lösen.
Was genau gehört zum Gebiet Köln/Bonn dazu und was haben Sie für einen persönlichen Bezug zu den Städten?
Ulli Ferber:
Ich lebe selbst in Köln und konnte durch die Pflege meiner Mutter viele
Kontakte in der Seniorenbetreuung aufbauen. Daher kann ich die Kunden
unterstützen, ihr eigenes Pflegenetzwerk in der Region um Kölnund Bonn
aufzubauen. Ich freue mich über jeden Anruf und wir können Ihr Bedürfnis
zuerst telefonisch ermitteln. Falls die häusliche Betreuung zu Ihrem
Pflegefall passt, komme ich gerne vorbei und wir besprechen alle Details
und klären offene Fragen. Außerdem kann ich so garantieren, dass vor
Ort alles den Standards für die Unterbringung einer Betreuungskraft
entspricht.
Was ist Ihre Vision für die Pflege in der Zukunft?
Ulli Ferber:
Um eine gute pflegerische Versorgung zu ermöglichen, braucht es mehr
Plätze in der stationären Pflege, deutlich mehr angemessen bezahltes
Personal im Pflegesektor und einen stärkeren Fokus in der psychosozialen
Betreuung.
Gleichzeitig wird der Wunsch möglichst lange zu Hause
gepflegt zu werden verständlicherweise bestehen bleiben. Voraussetzung
für ein gutes Miteinander in der häuslichen Pflege ist eine faire
Gestaltung der Rahmenbedingungen. Transparente Arbeitszeiten,
ausreichende Bezahlung und ein guter Umgang mit den Betreuungskräften
sind grundlegend für gute häusliche Pflege.
Pflege ist teuer und
der Eigenanteil, der von den Kassen übernommen wird, übersteigt das
Budget vieler Familien. Außerdem sollte das Abrechnungssystem der
Pflegekassen reformiertwerden, sodass es nur ein Budget gibt, aus dem
das Geld bezogen wird. Aktuell ist das System viel zu komplex, um
einfach nachzuvollziehen, welche Gelder wofür beantragt werden können.
Vom
Fachpublikum aus dem Pflegebereich wünsche ich mir mehr Offenheit für
das Modell der sogenannten 24-Stunden Pflege. Die häusliche Betreuung
wird immer relevanter werden in den nächsten Jahren und wir sind auf die
Unterstützung von ausländischen Betreuungskräften angewiesen. Deshalb
muss das System der häuslichen Pflege fair gestaltet sein, sodass vor
allem der Senior, die Betreuungskraft und die Angehörigen harmonisch
miteinander leben.
Wenn ich als Kölner oder Bonner Unterstützung bei der Pflege brauche, was muss ich machen?
Ulli Ferber:
Der erste Schritt ist immer eine Beratung: Rufen Sie mich ganz
unverbindlich an. Gerne besuche ich Sie auch zuhause und unterstütze Sie
beim Aufbau eines Pflegenetzwerks.