# Definition: was ist Altersdepressionen?
Als Depression
bezeichnet man allgemein eine psychische, affektive, also eine die
Gefühlswelt betreffende Störung. Dabei ist die Stimmung eines Menschen
negativ verändert und er oder sie verspürt Freudlosigkeit,
Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Tritt eine Depression nach
dem 65. Lebensjahr auf wird es als Altersdepression bezeichnet.
Anders
als bei jüngeren Menschen zeigen sich im Alter die Hauptsymptome einer
Depression meist eher körperlich. Bei älteren Betroffenen überwiegen oft
unspezifische Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen, Schwindelanfälle
oder Magen-Darm-Beschwerden, die eigentlich typische
Stimmungsveränderung erfolgt meist schleichend im Hintergrund. Daher
fällt es oft schwer, die Depression rechtzeitig zu erkennen und
gegenzusteuern.
# Ursachen und Risikofaktoren für eine Depression
Eine Depression kann durch viele Faktoren ausgelöst werden und entsteht selten aus einer einzigen Ursache.
# Generelle Ursachen einer Depression
Wie
genau Depressionen entstehen, ist unbekannt. Fachleute haben hierzu
unterschiedliche Theorien entwickelt. Zu den Gründen, die dabei eine
Rolle spielen, zählen:
- Genetische Veranlagungen
- Ein Mangel oder Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn
- Hormonelle Einflüsse
- Psychosoziale Faktoren, z.B. anhaltender Stress, Einsamkeit, Überforderung
- Belastende oder traumatische Erlebnisse, z.B. häusliche Gewalt oder Missbrauch (auch aus der älteren Vergangenheit!)
- Persönlichkeitsfaktoren, z.B. mangelndes Selbstvertrauen
Als wahrscheinlich gilt, dass jeweils mehrere dieser Ursachen zusammen eine Depression auslösen
# Ursachen von altersbedingten Depression
Mögliche Gründe für das Auftreten einer altersbedingten Depression sind:
- Genetische Veranlagung
- Neurobiologische Störungen
- Bestimmte Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren
- Altersbedingte biologische Veränderungen
Zudem
können bestimmte Persönlichkeitseigenschaften wie schnelle
Überforderung, Unsicherheit oder Pessimismus die Entstehung einer
Depression begünstigen.
# Risikofaktoren für eine altersbedingte Depression
Eine
altersbedingte Depression hat nochmal andere Ursprünge. Ein Grund
könnte zum Beispiel sein, dass mehrere altersbedingte Erkrankungen
vorliegen und dies zu einer Hilflosigkeit und Depression führt. Außerdem
können chronische Schmerzzustände oder andere chronische Krankheiten
auf Dauer eine depressive Erkrankung auslösen.
Bei manchen
Krankheiten wie Demenz oder Krebserkrankungen ist das Risiko für eine
Depression besonders hoch. Die Depressionshäufigkeit beträgt hier 30-50
Prozent. Auch Parkinson, Schlafstörungen oder Schlaganfälle stehen in
enger Wechselwirkung mit Depressionen. Schlafbezogene Atemstörungen wie
zum Beispiel das Schlafapnoe-Syndrom werden mit zunehmendem Alter
häufiger und führen neben Tagesmüdigkeit, Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen zu Depressionen. Außerdem kann ein Mangel an
Vitamin D, Omega 3 und anderen Mikronährstoffen eine Depression
begünstigen. Daher sollte ein Blutbild mit Entzündungswerten und
gegebenenfalls ein Mikronährstoffprofil erstellt werden. Eine
Schilddrüsenerkrankung kann zu einem erheblichen Einfluss auf die Psyche
führen.
Nicht nur körperliche Faktoren spielen eine wichtige
Rolle beim Auftreten einer Depression, sondern vor allem psychosoziale
Faktoren. Im hohen Alter kommt der Verlust von geliebten Freunden, des
Partners oder enger Familienmitglieder leider immer öfter vor. Damit
wird dem Senior die eigene Endlichkeit bewusst, was zu Hilflosigkeit
führen kann. Eine nicht erfolgte Verarbeitung früherer traumatischer
Erlebnisse kann den Senior besonders destabilisieren. Doch nicht nur der
Tod von engen Angehörigen kann eine Depression begünstigen, sondern
auch der Wegfall von Aufgabenfeldern durch den Auszug von Kindern oder
den Eintritt der Rente. Außerdem kann durch die räumliche Trennung von
Kindern und Enkeln der soziale Mittelpunkt wegbrechen, der für
Stabilität gesorgt hat. Das Knüpfen von neuen sozialen Kontakten wird
zudem durch mangelnde Beweglichkeit, Sehschwäche und Inkontinenz
eingeschränkt.
Eine weitere Ursache ist der finanzielle
Rückschritt durch die Rente, welcher die Senioren in der Gestaltung
ihres Lebensalltags stark einschränkt. Der Wechsel in eine kleinere
Wohnung oder das Einschränken von sozialen Aktivitäten kann die
Unzufriedenheit über das eigene Leben verstärken.
Schon gewusst?
Bis zu 75 Prozent aller
Schlaganfallpatienten zeigen depressive Verstimmungen. Das ist nicht
allein durch die körperliche Beeinträchtigung erklärbar. Untersuchungen
haben gezeigt, dass besonders die Patienten an Depressionen leiden,
deren geschädigte Hirnpartie im linken vorderen Bereich des Gehirns
liegt.
# Symptome einer altersbedingten Depression
Sie haben das
Gefühl, ihr Angehöriger leidet an einer Depression? Diese Symptome sind
Anzeichen für eine altersbedingte Depression:
# Körperlich:
- Kopfschmerzen, Rücken- und Gliederschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden, speziell Verstopfungen
- Herzrhythmusstörungen, Atemprobleme
- Schwindelgefühle
- Missempfindungen („Kribbeln“ am Körper)
- Appetitlosigkeit mit einhergehendem Gewichtsverlust oder unkontrolliertes Essen mit Gewichtszunahme
- Permanente Müdigkeit
- Schlafstörungen (entweder beim Ein-oder Durchschlafen oder vermehrte Müdigkeit tagsüber)
- Innere Unruhe
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Selbstverletzungen
# Psychisch:
- Antriebs- und Lustlosigkeit
- Emotionales Abstumpfen: an nichts mehr Freude haben
- Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen bzw. der Umgebung
- Rückzug aus dem sozialen Umfeld
- Plötzliche Weinanfälle
- Selbstzweifel, Gefühle der Wertlosigkeit, Destruktivität
- Nachdenken über den Tod, Selbstmordgedanken
- Bei schweren Depressionen: Wahnvorstellungen und Halluzinationen
- Besonderheiten bei Männern: schneller gereizt, aggressiv, verstärktes Suchtverhalten
# Diagnostik und Verlaufsform
Die Diagnose einer
Altersdepression wird nur in 10-20 Prozent der Fälle gestellt. Oft
überwiegen die körperlichen Symptome und eine psychische Krankheit wird
daher ausgeschlossen. Das Beklagen unspezifischer Beschwerden, das
Äußern von Ängsten oder gedrückter Stimmung wird von Angehörigen oft
nicht ernst genommen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Depression als
Krankheit in der Öffentlichkeit immer noch tabuisiert wird oder nur als
Verstimmung abgetan wird. Trotzdem ist es aber wichtig, die Betroffenen
nicht selbst zu diagnostizieren, sondern einen Psychiater einzuschalten.
Es
gibt zwei Verlaufsform der Krankheit. Bei chronischen
Altersdepressionen bleibt die Krankheit anhaltend bestehen. Bei
episodenhaften Altersdepressionen kommt es in unregelmäßigen Abständen
erneut wieder zu Krankheitsphasen.
Unterschieden wird je nach Häufigkeit und Ausprägung der Symptome zwischen leichten, mittelschweren und schweren Depressionen.
# Behandlungsmöglichkeiten
Generell beruht die Behandlung
einer Altersdepression wie bei der Depression im früheren Lebensalter
auf zwei Säulen: der Psychotherapie und der medikamentösen Therapie. In
der Praxis bekommt aber nur ein sehr geringer Anteil der Betroffenen
eine Psychotherapie. Medikamente werden dagegen öfter verschrieben. Für
eine langfristige Besserung der mentalen Gesundheit ist nur eine
Kombination der zwei Ebenen zielführend. Daneben spielen Faktoren wie
soziales Umfeld, Aktivität, Bewegung und Ernährung eine ausschlaggebende
Rolle. Die sogenannte 24-Stunden Pflege kann Sie entlasten und sich um
die Beschäftigung und Pflege des Betroffenen kümmern.
# Psychotherapie
Psychotherapie
ist eine wirksame Methode, um Depressionen langfristig zu behandeln.
Bei der Therapie werden die individuellen psychischen Probleme mit
verschiedenen Verfahren behandelt. Dabei werden persönliche Themen wie
Angst vor Pflegebedürftigkeit, Einsamkeit oder Abhängigkeit von anderen
besprochen.
Zur Unterstützung erstellen Therapeuten häufig einen
Wochenplan gemeinsam mit dem Patient. Dieser trägt in den Plan seine
Stimmung, ausgeführte Beschäftigungen und besondere Ereignisse ein. Das
hilft sowohl dem Betroffenen als auch dem behandelnden Therapeuten,
bestimmte Verhaltensweisen zu beobachten und zu hinterfragen.
# Medikamentöse Therapie
Zur
Behandlung einer Depression stehen verschiedene Antidepressiva zur
Verfügung, die der Arzt verordnen kann. Allgemein lässt sich sagen, dass
einEinsatz von Antidepressiva nur bei mittelschweren und schweren
Depressionen sinnvoll ist. Bei leichten Depressionen sind Antidepressiva
nicht hilfreich. Die wirksamste Therapieform ist, wie schon oben
erwähnt, eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten.
Bestimmte
Antidepressiva (sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer)
brauchen in der Regel vier Wochen, bis eine Verbesserung der Stimmung
bemerkbar ist. Eine Antriebssteigerung kann allerdings schon deutlich
früher eintreten. Das ist aber oft lebensgefährlich, da sich in diesem
Zeitfenster die Suizidgefahr erhöht. Daher ist es besonders wichtig, in
diesem Zeitraum den Betroffenen intensiv zu betreuen.
Es gibt
verschiedene Arten von Antidepressiva. Es kann zwischen
antriebssteigernden, stimmungsaufhellende und beruhigenden
Antidepressiva unterschieden werden. Die antriebssteigernden
Antidepressiva werden in der Regel morgens verabreicht, sodass der Start
in den Tag erleichtert wird. Abends werden zum Runterkommen beruhigende
Antidepressiva verabreicht. Zeigen die Betroffenen psychotische
Symptome, werden häufig Neuroleptika verschrieben. Im Idealfall können
die Medikamente aber wieder abgesetzt werden, wenn die akute Phase
vorbei ist.
Zertifiziert von DEKRA
Schutz vor Depression: Pflegekräfte von Mecasa
Betreuungskräfte schaffen Tagesstruktur und animieren zu Bewegung und Teilhabe am sozialen Leben.
# Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei altersbedingten Depressionen
# Bewegung
Ausreichend
Bewegung hat häufig einen positiven Effekt auf die Stimmung. Am Besten
findet der Spaziergang an der frischen Luft statt, da ein
Umgebungswechsel bei Depression förderlich für den Verlauf der Krankheit
sein kann. Hierbei geht es nicht darum, einen ewig langen Spaziergang
zu machen, sondern jeder Schritt und jede Viertelstunde an der frischen
Luft zählt.
# Lichttherapie
Bei einer Lichttherapie
werden die Betroffenen mit ultraviolettem Licht bestrahlt. Das UV-Licht
kann vor allem bei saisonalen Depressionen helfen. Dabei sitzt der
Patient im Abstand von circa 80 Zentimetern vor einer Leuchte. Dafür
sind 10.000 Lux ideal, aber sie sollte auf keinen Fall weniger als 2.500
Lux stark sein. Es muss dabei nicht aktiv in die Lampe geschaut werden,
sondern der Betroffene kann währenddessen frühstücken, lesen oder etwas
anderes machen.
Hintergrund
Licht steuert die
Bildung der Hormone Melatonin und Serotonin. Durch Sonnenlicht oder
sehr helles Kunstlicht wird mehr von dem Glückshormon Serotonin
gebildet. Dies wirkt sich auf unsere Stimmung aus. Vor allem durch den
Lichtmangel im Herbst und Winter kann es zu saisonalen Depressionen
kommen.
# Ernährung
Eine ausgeglichene und gesunde
Ernährung ist wichtig, um verschiedenen Erkrankungen vorzubeugen und im
Alter fit zu sein. Auch bei Depressionen ist die Ernährung entscheidend.
Immer mehr wächst die Überzeugung, dass eine schlechte Ernährung
Ursacheder Depression ist und nicht eine Folge. Manche Forscher fordern
eine Ernährungsberatung als festen Bestandteil der Psychotherapie. Denn
Fast- und Junkfood kann zu Entzündungen führen und damit zu einem
höheren Depressionsrisiko. Auf Grund von den gesättigten Fettsäuren,
Transfetten und leeren Kohlenhydraten begünstigt es Entzündungen.
Chronische Entzündungen im Körper beeinträchtigen das Gehirn.
Unsere
Stimmung wird neben äußeren Faktoren maßgebend von Neurotransmittern
beeinflusst. Diese werden im Darm gebildet und hängen daher von einer
gesunden Ernährung ab. Eine gesunde Ernährung ist ausgeglichen und abwechslungsreich
und besteht aus viel frischem Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten,
Vollkorn, Nüssen, Fisch und wenig tierischen Produkten. Insbesondere
Schweinefleisch, Zucker und Weizenmehl wirken entzündungsfördernd. Zudem
sollten “schlechte Fette” vermieden werden und lieber ungesättigte
Fettsäuren konsumiert werden. Als
sogenannte „schlechte Fette“ werden oft gesättigte Fettsäuren
bezeichnet, da sie im Übermaß den Cholesterinspiegel erhöhen und damit
das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Diabetes. Sie stecken in
tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten. “Gute
Fette” sind ungesättigte Fettsäuren, die vor allem in Nüssen, Avocados
und pflanzlichen Ölen wie Olivenöl stecken.
# Kraftquellen nutzen
Nicht
nur die körperlichen Aspekte sind relevant für das Überwinden einer
Depression, sondern auch mentale Prozesse, die einen Kraft schöpfen
lassen. Dafür sollten Sie sich bei Altersdepressionen vor allem die
Frage stellen: Was gab dem Senior früher Kraft, die schweren Zeiten zu
überstehen? Oft ist bei der älteren Generation der Glaube ein wichtiger
Bestandteil des Lebens. Daher ist es ratsam, gemeinsam bekannte Lieder
zu singen oder Gebete und Gedichte zu sprechen. Weitere Kraftquellen
können kreative Tätigkeiten sein, wie Malen, Singen, Kochen, Backen oder
Gärtnern. Gerade Musik hat nachweislich positive Auswirkungen auf die
Stimmung. Wer singen möchte, kann Karaoke-Versionen von alten Liedern
hören. Bei all diesen Aktivitäten gilt es als Angehöriger oder
Betreuungskraft die Gefühle des Seniors zuzulassen und Traurigkeit und
Emotionalität als Ausdruck für lange angestauten Schmerz anzusehen.
Tipp
Angehörigen und Betreuungskräften empfehlen wir den Film Alive Inside, der wunderschön verdeutlicht, was Musik für eine bedeutende Rolle im Umgang mit Demenz hat.
# Kommunikation bei depressivem Verhalten
Eine ausführliche
Kommunikation auf Augenhöhe hilft zu Beginn der Depression, mit der
eigenen Diagnose umzugehen. Sprechen Sie das Thema Depressionen behutsam
an und weisen Sie auf die guten Heilungschancen durch eine Behandlung
hin. Nehmen Sie die Beschwerden der betroffenen Person ernst. Im Umgang
mit Depressionen ist es besonders wichtig, dass Angehörige die
Beschwerden als Erkrankung anerkennen und nicht als übertrieben
abstempeln.
Unterstützen Sie den Betroffenen dabei Antrieb zu
finden, indem Sie den Interessen des Betroffenen nachgehen. Wenn dem
Senior beispielsweise Backen Spaß macht, suchen sie gemeinsam ein Rezept
aus und laden sie enge Freunde zum gemeinsamen Essen ein.
Darüber
hinaus können Sie helfen, seinen Tag zu strukturieren. Tragen Sie dazu
z. B. mit ihm oder ihr zusammen die anfallenden Aufgaben der Woche in
einen Kalender ein. Da auch Sie eine mentale Auszeit von der Belastung
brauchen, sollten Sie mehrere Menschen aus dem engen Kreis mit
einbeziehen und gemeinsam unterstützen. Sprechen Sie sich mit Verwandten
und Bekannten ab und organisieren Sie regelmäßige Besuche.
Die
Art der Kommunikation ist von großer Bedeutung. Vermeiden Sie Phrasen
wie „Du musst positiv denken“. Sie vermitteln dem Kranken lediglich,
dass Sie ihn nicht verstehen. Außerdem sollten sie es vermeiden,
krampfhaft die Stimmung aufzuhellen. Dies kann für psychisch kranke
Personen sehr belastend werden, da sie ein schlechtes Gewissen für ihre
depressive Erkrankung entwickeln. Stattdessen sollten Sie zuhören,
geduldig bleiben und auf die andere Person eingehen.
# Innere Haltung gegenüber depressiv Erkrankten
Die
Arbeit und Kommunikation mit depressiv Erkrankten ist eine der
schwierigsten im pflegerischen Aufgabenfeld. Sie erfordert ein hohes Maß
an Selbstreflektion, Empathie, die Fähigkeit eines guten Umgangs mit
Nähe und Distanz und die Bereitschaft, sich Hilfe zu holen. Bei
depressiven Menschen lässt sich vor allem das Desinteresse und das
fehlende Äußern und Erleben von positiven Gefühlen beobachten. Das führt
oft bei Angehörigen und Betreuungskräften dazu, dass sie sich noch mehr
anstrengen, um eine Besserung zu erzielen. Da dies aber nicht so
einfach eintritt und depressive Erkrankungen oft mehrere Monate oder
Jahre andauern, führt das zu einem Resignieren bei den pflegenden
Personen. Oft werden depressive Senioren dadurch aufgegeben, was nur zu
einer Verschlechterung der Situation führt. Was kann also getan werden,
um diesen Teufelskreislauf zu vermeiden?
In der Arbeit mit
depressiven Menschen müssen Angehörige den Zwiespalt zwischen Distanz
und Zuwendung erfolgreich meistern. Distanz bedeutet in diesem Fall,
sich selbst zu beobachten und darauf achten, nicht in einen depressiven
Sog gezogen zu werden. Denn für die depressive Person ist nichts
schlimmer als wenn das stabile Umfeld zerbricht, da das Gegenüber dem
Leidensdruck nicht mehr standhalten kann. Ein wichtiger Begriff hier ist
die “stellvertretende Hoffnung”. Da der Betroffene zurzeit keine
Hoffnung oder Perspektive für sich entwickeln kann, übernehmen Sie diese
stellvertretend für ihn und wirken als Gegenpol der Erkrankung. Außerdem
ist aus der Forschung bekannt: Je weniger Sie an den Effekt Ihrer
Interaktionen glauben, desto geringer ist das Wohlbefinden der Klienten.
Daher sollten Sie der depressiven Person vermitteln, dass Sie für sie
da sind und das Angebot von einer Unterstützung oder einer gemeinsamen
Aktivität immer wieder stellen, ohne dabei auf Grund der Ablehnung zu
resignieren oder die Frustration offenkundig werden zu lassen. Als
pflegende Person ist man unterstützend vor Ort, um zum Beispiel bei der
Ernährung und Pflege zu helfen, aber Sie sollten durchaus in der Lage
sein, sich zurückzuziehen und zurückzunehmen. Machtkämpfe mit dem Senior
sind nicht zielführend und der Erfolg der Arbeit soll nicht daran
gemessen werden, ob die Person mit Depressionen heute mitmacht. Außerdem
ist die Einstellung von Ihnen als "alleiniger Retter”, der das Gegenüber
aus der Depression herausholt, komplett unrealistisch und verursacht
unnötig Druck. Um eine Depression zu überwinden, braucht es das
Zusammenspiel von Ärzten, Therapeuten, Medikamenten und sozialen
Kontakten. Sie sind ein elementarer Bestandteil dieses Gefüges, aber
nicht alle Last liegt alleine auf Ihren Schultern.
Wichtige Punkte im Umgang mit depressiv Erkrankten
- Distanz halten, um die Gefühle des Gegenübers nicht zu übernehmen
- Untermauern von Stärken und positiven Eigenschaften
- Auf Fortschritte hinweisen
- Dem Betroffenen etwas zutrauen, zugleich Gefühl vermitteln gewollt und akzeptiert zu sein, so wie er/sie mit der Depression ist
- Gemeinsame Aktivitäten als wünschenswert und machbar darstellen
- Bei Ablehnung nicht resigniert zurückziehen - Ablehnung ist kein Misserfolg des Pflegenden!
# FAQs - Häufige gestellte Fragen
# Welche Rolle spielt die Kommunikation bei einer Altersdepression?
Eine
ausführliche Kommunikation auf Augenhöhe ist ausschlaggebend für den
Verlauf der Erkrankung. Sprechen Sie das Thema Depressionen behutsam an
und weisen Sie auf die guten Heilungschancen durch eine Behandlung hin.
Nehmen Sie die Beschwerden der betroffenen Person ernst. Im Umgang mit
Depressionen ist es besonders wichtig, dass Angehörige die Beschwerden
als Erkrankung anerkennen und die Beschwerden nicht als übertrieben
abstempeln.
# Wie kann eine Altersdepression behandelt werden?
Generell beruht die Behandlung einer Altersdepression wie bei der Depression im früheren Lebensalter auf zwei Säulen: der Psychotherapie und der medikamentösen Therapie. Bei der Psychotherapie werden die individuellen psychischen Probleme mit verschiedenen Verfahren behandelt. Bei der medikamentösen Therapie gibt es verschiedene Arten von Antidepressiva, bei denen zwischen antriebssteigernden, stimmungsaufhellende und beruhigenden Antidepressiva unterschieden werden kann.
# Was sind Anzeichen für eine Altersdepression?
Körperliche
Anzeichen für eine Altersdepression sind Kopfschmerzen, Rücken- und
Gliederschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrhythmusstörungen,
Atemprobleme, Appetitlosigkeit, permanente Müdigkeit, Schlafstörungen,
innere Unruhe, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen oder
Selbstverletzungen.
Psychische Anzeichen sind Antriebs- und
Lustlosigkeit, emotionales Abstumpfen, Gleichgültigkeit, Rückzug aus dem
sozialen Umfeld, Selbstzweifel, Gefühle der Wertlosigkeit oder das
Nachdenken über den Tod.
# Was ist Altersdepression?
Als Depression bezeichnet man
allgemein eine psychische, affektive, also eine die Gefühlswelt
betreffende Störung. Tritt eine Depression nach dem 65. Lebensjahr auf,
wird es als Altersdepression bezeichnet. Anders als bei jüngeren
Menschen zeigen sich im Alter die Hauptsymptome einer Depression meist
eher körperlich: Kopf- und Rückenschmerzen, Schwindelanfälle oder
Magen-Darm-Beschwerden treten häufig auf.